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Dancing at the Disco


Auf ihrem neuen Album Studio 24 interpretieren Cascada legendäre Stücke der Disco-Ära in modernem Gewand Von Frank ´Otti´ van Düren

„Wir haben das Glück, dass die Songs für so viele Leute noch so lebendig sind! Und nicht nur für diejenigen, die mit uns aufgewachsen sind, sondern auch für die jungen Kids.“


CASCADA
Studio 24
(Stars By Edel/Edel)
Bereits erschienen

Das legendäre Studio 54 war von 1977 bis 1986 die Anlaufstelle schlechthin für Fans des Disco-Sounds. Es gibt Spiel- und Dokumentarfilme über den Club. Heute wird das Gebäude als Musical-Theater genutzt.

Seit 20 Jahren begeistern Cascada mit ihrem Dance-Pop die Massen! Ihr Jubiläum feiert die Formation um Frontfrau Natalie Horler nicht nur mit einer ausgedehnten Tour, sondern auch mit einem spannenden, neuen Album namens Studio 24, auf dem die Band Disco-Klassiker in modernem Gewand präsentiert.

 

Gerade im schnelllebigen Popmusik-Kosmos ist es alles andere als selbstverständlich, zwei Dekaden zu überstehen. Cascada ist dies vortrefflich gelungen! Natalie hätte sich das nicht zu träumen gewagt, als die Reise vor 20 Jahren begann und sie erklärt auch, warum: „Weil man sich in diesem Moment natürlich über eine so weit entfernte Zukunft keine Gedanken macht. Ich war damals so jung! Alles was ich wollte, war es, irgendwie Sängerin zu werden. Seitdem ich ein Kind war, war das mein größter Traum! Und wenn es dann losgeht und man bekommt diese Chance, dann denkt man nur an den nächsten Tag, die nächste Woche, das nächste Konzert.“

 

Viele andere Formationen sind in der Zwischenzeit aufgetaucht und wieder von der Bildfläche verschwunden, doch Casacada sind eine feste Institution im Pop-Business geblieben. „Ich bin so unendlich dankbar“, freut sich die Sängerin. „Es ist irre! 20 Jahre sind wirklich eine wahnsinnig lange Zeit. Ich bin jetzt 43 Jahre alt geworden, also ist es fast die Hälfte meiner Lebenszeit. Es ist schon abgefahren, dass ich so lange diesen tollen Job machen darf!“ Ihr ist natürlich bewusst, dass sie diesen Umstand insbesondere ihren Fans zu verdanken hat. „Wir haben das Glück, dass die Songs für so viele Leute noch so lebendig sind! Und nicht nur für diejenigen, die mit uns aufgewachsen sind, sondern auch für die jungen Kids.“ Diese finden heutzutage Zugang zu Cascada vor allem durch die Streamingdienste und tragen so ihre Musik in die nächste Generation. Aber nicht nur Glück, sondern viel Fleiß und Herzblut haben Natalie und ihre Mitstreiter investiert. „Wir arbeiten auch sehr hart“, betont sie. „Ich habe wirklich wenige Pausen gemacht in den 20 Jahren, bin weiterhin auf der Bühne und mache das unheimlich gerne. Ich glaube, so bleibt man auch bestehen, also wenn man sozusagen nie weg vom Fenster ist.“

 

Ganz im Gegenteil – Cascada sind gut darin, sich immer wieder stark aufzustellen und neue Perspektiven einzunehmen, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. So warten sie erstmals seit 13 Jahren mit einem neuen Album namens Studio 24 auf, wobei der Titel insbesondere bei älteren Semestern und allen Fans der klassischen Disco-Ära für Schmunzeln sorgen könnte. Natalie erklärt: „Wir kennen ja alle diesen Club aus New York, Studio 54, und daher stammt dieses Wortspiel mit dem Jahr 2024.“ Enthalten sind darauf fast ausschließlich Coverstücke im Cascada-Gewand, wie beispielsweise Ain't No Mountain High Enough von Marvin Gaye & Tammi Terrell, Call Me von Blondie, I‘m Every Woman von Shaka Khan, oder auch Don‘t Leave Me This Way, hier angelehnt an die großartige Communards-Version des Liedes. „Im Prinzip wollten wir die coolsten und klassischsten Songs aus der Zeit wählen, in der der Club offen war. Also von 1977 bis 1986“, begründet Frau Horler die Auswahl der Tracks und erklärt: „Es ist ganz klar das Konzept, dass es um Studio 54 geht. Dazu wollten wir eine Art Revival machen, aber natürlich im modernen Gewand, also in Cascada-Form.“ Auf die Frage, ob im Prozess das eine oder andere Stück ausgesondert wurde, welches sie persönlich gerne mit reingenommen hätte, antwortet sie: „Nein, tatsächlich waren wir uns als Team sehr einig. Ich habe zugehört, wenn jemand anderes einen Song vorgeschlagen hat, aber umgekehrt war es genauso. Eigentlich ist nichts auf der Strecke geblieben, was ich mir gewünscht hätte.“

 

Von Hause aus hat die sympathische Dance-Musikerin zu den meisten der Stücke allerdings keinen Bezug gehabt. „Leider nicht, denn mein Vater ist ganz strenger Jazz-Musiker“, lacht Natalie. „Dem wäre Disco nie ins Haus gekommen! Aber als Kind hat man natürlich trotzdem die Möglichkeit gehabt, ältere Sachen zu hören. Soul, R‘n‘B und die anderen Elemente dieser Musik habe ich über die Jahre für mich entdeckt. Das ging aber nicht über meine Eltern, sondern das kam nur aus mir selbst heraus. Und in den letzten Jahren ist es natürlich super, dass man sich auch richtig damit befassen kann, weil Streamingdienste einem diese Möglichkeit eröffnen.“ Da hätten wir auch wieder das Thema von vorhin: So wie die Kids von heute die frühen Cascada-Songs für sich entdecken, so kann unsere Generation via Streaming auch jene „Oldies“ ganz leicht erreichen, für die man früher auf Radio, TV-Sendungen oder CD-Compilations angewiesen war.

 

Aber zurück zum Album. Bei einer Produktion wie Studio 24 ist es natürlich besonders wichtig, darauf zu achten, dass die neuen Versionen der Songs modern und nach Casacada klingen, ohne dabei die Seele, den Spirit der bekannten Original-Tracks zu zerstören. „Ich bin natürlich nicht die Produzentin“, unterstreicht Natalie, die in Sachen musikalischer Umsetzung nur bedingten Einfluss auf das Endergebnis hatte. „Ich bin die Sängerin, natürlich interpretiere ich die Songs auf meine Weise. Auch wenn ich aus dem Dance komme, bin ich sehr verwurzelt im Soul und R‘n‘B. Die Musik damals war sehr inspiriert von Soul, dem Motown, aber gleichzeitig auch vom Disco-Sound. Das wollten wir dann mit dem Dance-Bereich, aus dem ich komme, verbinden. Ich glaube, das ist sehr gut gelungen!“ Die Gratwanderung zwischen dem Sound der 70er/80er und der Gegenwartsmusik drückt sich in ihren Augen wie folgt aus: „Der Style ist ein bisschen wie bei Purple Disco Machine. Es ist ein Disco-Sound, aber auf unsere Zeit jetzt getrimmt. Das war das Ziel: Dass es auf jeden Fall den Klang von heute bekommt, aber ohne den Klang von damals außen vor zu lassen.“

 

Gerade als Sängerin hat sie dieses Projekt noch vor eine besondere Herausforderung gestellt, denn wenn man von „Disco“ spricht, dann geht es ja mehr um eine musikalische Ära als um einen klar definitiven Musikstil. So umfasst Studio 24 Lieder, die von tiefstem Motown-Soul bis hin zu britischem Pop mit Kopfstimme geht. Dieser Aufgabe hat sich Natalie aber gerne gestellt und sie letztlich mit Bravour gemeistert: „Es gab ein paar Songs, bei denen ich mich schwer getan habe und unsicher war, ob ich die wirklich so interpretieren kann, dass ich da happy mit bin, weil der Originaltitel gesanglich so anders klingt. Aber ich muss sagen, am Ende kommt es darauf an, was Du damit machst. Disco Inferno ist ein perfektes Beispiel. Davon gibt es zwei bekannte Versionen – von Tina Turner und von The Trammps; das ist so unterschiedlich gesungen. Oder auch Boogie Wonderland – das ist im Original so anders, als ich das machen würde. Aber man muss seinen Weg finden und ich bin wahnsinnig zufrieden mit dem Ergebnis!“


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