RONJA MALTZAHN: Auf Stillstand folgt Bewegung


In Heimweh erzählt sie von der Zeit zuhause

Von Peter Osteried

„Ich bin ein reiselustiger, fernwehgetriebener Mensch.“


RONJA MALTZAHN

Heimweh

(Timezone)

Bereits erschienen

Mit ihrem dritten Album Heimweh präsentiert Ronja Maltzahn zehn neue Songs, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind. In ihnen verarbeitet sie Gedanken und Gefühle des Stillstands, der seit Beginn der Pandemie so viele betroffen hat. Und sie singt ausschließlich auf Deutsch.

„Ich habe vor vier Jahren angefangen, auch deutsche Musik zu schreiben“, erzählt Ronja. „Davor habe ich nur Englisch geschrieben. Beim Deutschen habe ich jedoch eine besondere Tiefe gefunden. Vor allem bei nachdenklichen und poetischen Themen. Da kann ich mich in meiner Muttersprache am allerfeinsten ausdrücken.“ Das merkt man auch dem Album an. Es entstand in Zeiten der Pandemie und ist eine Reaktion auf die Zeiten des Stillstands und der Unsicherheit.

„Das Album verarbeitet auch die Zeit der letzten zwei Jahre, die ich zuhause war. Die Unsicherheit dieser Zeit, in der man nicht wusste, wie es weitergeht und ob es überhaupt als Künstler weitergeht, ist in dieses Album eingeflossen. Normalerweise reisen wir sehr viel. Das erste und zweite Album sind in Argentinien und on the road entstanden. Dort gibt es darum viele Fernwehthemen. Und dieser Ruhezustand und der Stillstand ist das Gegenstück dazu.“

Das Fernweh treibt Ronja auch an. Sie ist ein reiselustiger Mensch, sie möchte andere Menschen, Kulturen, Orte kennen lernen und sich auch inspirieren lassen. Aber dem Fernweh ist auch immer das Heimweh inne. „Für mich sind das letztlich zwei Sehnsüchte, die sich bedingen. Die Sehnsucht, irgendwo zu bleiben und Wurzeln zu schlagen, aber auch die Sehnsucht, immer wieder neue Orte zu sehen und sich von der weiten Welt inspirieren zu lassen. Das sind Polaritäten, die irgendwie auch zusammengehören. Ich bin seit zehn Jahren fort von zuhause und viel unterwegs. Das Reisen wurde meine Leidenschaft, aber ich merkte schon, je mehr ich von der Welt sehe, desto näher komme ich meinen eigenen Wurzeln. Ich habe mich damit befasst, wo ich herkomme. Auch sprachlich. Auf dem Album ist eine Vertonung von Hesse zu finden. Der war ein großes Kindheitsidol von mir. Mein Vater ist großer Poesie-Fan und hat mir schon früh Hesse und Goethe nahegebracht. Es ist für mich darum toll, das noch mal zu erkunden. Genauso wie Räubertochter.“

Ihre Eltern nannten sie nach der Hauptfigur in Astrid Lindgrens Roman Ronja Räubertochter. Auf dem neuen Album gibt es auch den Song Räubertochter. Fühlt sie sich der Figur verbunden? „Ja, definitiv. Ich finde es total faszinierend, wie Astrid Lindgren eine Figur erschaffen hat, die hinausgeht und etwas wagt. Das Thema des Buches ist ja auch, dass man dort, wo es vielleicht herausfordernd ist, hingeht und daran wächst.“

So sehr das neue Album auch vom Heimweh getrieben ist, das Fernweh ist doch nicht weg. „Es ist wieder groß, ja. Ich bin ein reiselustiger, fernwehgetriebener Mensch. Die letzten zwei Jahre waren herausfordernd. Im ersten Pandemiejahr sind wir, als die Grenzen erstmals wieder geöffnet wurden, direkt nach Paris gefahren, um dort ein Musikvideo zu drehen. Darauf freuen wir uns auch jetzt wieder total!“

Ronja will mehr von der Welt sehen; dabei ist auch eine Tour durch Australien angedacht. Vielleicht auch, um dort wieder die Lust an Zuhause zu wecken.


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