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Quer durch die Bank – und mit dem Kopf durch die Wand


Alexander Eder ist dank seiner ehrlichen und leidenschaftlichen Hingabe zur Musik Österreichs erfolgreichster Pop-Rock-Export. TEXT: Simone Bauer, Anna Linster und Patric Knittel - Foto Daniel Schalhals

„Ich glaube, genau das zeichnet uns aus, dass wir die Dinge immer so gemacht haben, wie wir sie selbst für richtig hielten.“

„Wir sind eben alle zusammen ganz normale Chaoten – ziemlich beste Chaoten.“

„Ich liebe es wirklich mit jeder Faser, diese Erfahrungen machen zu dürfen.“


ALEXANDER EDER

Quer durch die Bank

(Universal)

Bereits erschienen

  


Alexander Eder & Band - Quer durch die Bank-Tour

 

05.02. Bremen

06.02. Berlin

07.02. Dresden

12.02. Frankfurt

13.02. Stuttgart

14.02. München

19.02. Köln

20.02. Hannover

21.02. Leipzig

26.02. Duisburg

27.02. Münster

28.02. Hamburg

 

„Mit 200 km/h den Bach runter, andere sehen schwarz, aber ich mal mir das Leben munter!“, beginnt Alexander Eder die Hymne auf sich selbst: Der Doktor hat gesagt. Und während viele Songs nach vorne rocken, finden sich auf der neuen Platte auch ein mitreißendes Liebeslied (Jolie), gefährliche Drums (Romeo & Julia) und die ganz ruhige Nummer (Wenn alle Lichter ausgehen). Mit yeah! sprach er über das „Wir“-Gefühl, das neue Album Quer durch die Bank und wie sich das Leben als Boxer anfühlt.

Dein neues Album Quer durch die Bank steht kurz vor der Veröffentlichung. Wie fühlt sich das an, wenn das Ergebnis monatelanger kreativer Arbeit sich endlich entfesselt?
Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. In den letzten zweieinhalb Jahren konnte ich so vieles in diesem Album verarbeiten – alles, was mit meinem kleinen Heimatort Neuhofen an der Ybbs zu tun hat, und all die Dinge, die mich in den vergangenen Jahren beschäftigt haben. Dabei sind unglaublich viele Themen aufgekommen. Am Ende sind 20 Songs auf das Album gekommen – und das ist heutzutage gar nicht mehr so häufig, dass man ein Album mit so vielen Titeln füllt. Das Musikbusiness hat sich verändert, aber wir wollten unseren Fans unbedingt etwas Besonderes bieten, wollten mehr machen als andere. Insgesamt haben wir locker über 50 Songs geschrieben, Die besten 20 haben es schließlich aufs Album geschafft, und ich hoffe natürlich, dass ihr beim Hören genauso viel Freude habt wie wir bei der Entstehung. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man ein kleines Kind in den Händen halten. Ich weiß zwar nicht, wie es ist, Vater zu sein, aber dieses Gefühl kommt dem vermutlich nahe.

Laut Ankündigung geht es um „laut sein, gegen den Strom schwimmen und an sich glauben – sich verknallen, mit Vollgas gegen die Wand rennen und wieder aufstehen. Ums Feiern und lebenslange Freundschaft.“ Wie manifestieren sich die Themen für deine Songs? Quer durch die Bank heißt auch, dass es „keinen roten Faden“ gibt, der die Songs miteinander verbindet, oder?
Nein, es gibt eigentlich keinen wirklichen roten Faden – und genauso kam es auch zu dem Titel. Wir saßen bei einem Songwriting-Camp zusammen und haben festgestellt, dass wir inzwischen so viele unterschiedliche Themen hatten, dass es wirklich kreuz und quer durch die Bank ging. Und dann kam die Idee: Lasst uns doch einen Song genau darüber schreiben – „quer durch die Bank, mit dem Kopf durch jede Wand“. Ich glaube, genau das zeichnet uns aus: dass wir die Dinge immer so gemacht haben, wie wir sie selbst für richtig hielten. Wir haben uns nicht viel reinreden lassen – und das passt eigentlich perfekt zu unserem gesamten Werdegang. Wir sind gegen den Strom geschwommen, und da, wo es keine Wege gab, haben wir uns einfach selbst welche gegraben. Wir sind echte Stehaufmännchen – und darauf sind wir richtig stolz. Ich denke, es gibt sehr viele Menschen auf meinem Weg, die mir das niemals zugetraut hätten – dass wir heute dort stehen dürfen, wo wir tatsächlich stehen.

Was unterscheidet den neuen Longplayer von den Vorgängern Schlagzeilen und Ganz normal?
Es ist wieder ein Schritt näher an die großen Ziele, die ich mir gesetzt habe. Und gleichzeitig ist es auch ein Abschluss dieser letzten zweieinhalb Jahre, all dessen, was ich in dieser Zeit erleben durfte. Mittlerweile bin ich 26 Jahre alt, und in dieser Zeit kam so eine kleine Quarter-Life-Crisis auf, die ich durchleben musste. Dabei konnte ich sehr viele Gedanken und Gefühle in Songs verarbeiten. Viele meiner Freunde sind in eine ganz andere Richtung gegangen. Mit 25 tauchen plötzlich Themen auf wie: „Okay, Haus bauen“ oder „Okay, heiraten“ – einige meiner Freunde sind jetzt schon verheiratet oder haben Kinder. Und all das ist für mich selbst noch ziemlich weit weg. Aber natürlich hat mich das beschäftigt, und genau das ist in meine Songs eingeflossen. Es ist also wieder ein ganz anderer Lebensabschnitt als damals bei Ganz normal oder Schlagzeilen, wo ich einfach noch viel jünger war. Andere Themen stehen jetzt im Vordergrund – und doch steckt immer noch diese gewisse Verrücktheit darin, die wir einfach in uns haben. Es ist eben wieder eine Weiterentwicklung. Man könnte fast sagen: wie bei Pokémon, wo es immer ein Level weitergeht.

Gab es ein ausschlaggebendes Ereignis für Der Doktor hat gesagt, eine Hymne auf dich selbst?
Ich war eigentlich schon seit meinen Schultagen bekannt dafür, nicht nur eine tiefe Stimme zu haben, sondern auch eine extrem laute. Ich bin einfach immer aufgefallen. Flüstern konnte ich nie – das war unmöglich. Deshalb wurde ich in der Schule auch oft umgesetzt, weg von meinen Freunden. Ich durfte nie in der letzten Reihe sitzen. Und wir hatten eigentlich schon immer ziemlich schräge Zeiten und verrückte Ideen. Viele Leute haben zu uns gesagt: „Ihr seid ja ein bisschen geisteskrank.“ Genau darüber machen wir uns in dem Song auch ein bisschen lustig. Und wenn ich von „wir“ spreche, dann meine ich damit nicht nur mich allein. Meine Band, das sind meine besten Freunde. Sie sind nicht nur bei den Songwriting-Prozessen eng mit dabei, sondern auch bei den Live-Shows. Deshalb spreche ich sehr oft von diesem „Wir-Gefüge“. Wir sind eben alle zusammen ganz normale Chaoten – ziemlich beste Chaoten.

War für dich sofort klar, dass du auf Deutsch singen möchtest, und gibt es einen bestimmten Grund dafür?
Ja – und das hat einen ganz einfachen Grund: Deutsch ist meine Muttersprache. Ich denke, ich träume und ich durchdenke alles in meinem Kopf auf Deutsch. Deshalb fällt es mir schwer, in einer anderen Sprache wirklich authentisch zu sein. Manche Leute können das sehr gut, aber bei mir ist es so: Wenn ich Menschen wirklich im Herzen erreichen will, dann muss es direkt aus meinem Kopf und meinem Herzen herauskommen – und das funktioniert eben nur auf Deutsch. Das heißt aber nicht, dass ich es grundsätzlich ausschließen würde, irgendwann auch einmal etwas auf Englisch zu versuchen.

Gibt es einen Song, der dir ganz besonders am Herzen liegt, beziehungsweise, der dich emotional werden lässt?
Auf jeden Fall. Da gibt es zum Beispiel den Song Wenn alle Lichter ausgehen. Den habe ich für meinen allerbesten Freund geschrieben. Wir teilen eine jahrzehntelange Freundschaft, und wir durften wirklich die lustigsten, schönsten und verrücktesten Momente unseres Lebens miteinander verbringen. Irgendwann dachte ich: Ich muss ihm einfach mal einen Song widmen. Denn so komisch es klingt: Ich kann Gefühle oft nicht richtig in Worte fassen. Ich schaffe es manchmal einfach nicht, sie direkt zu sagen. Aber in der Musik kann ich mich viel besser ausdrücken. Deshalb habe ich ihm diesen Song geschrieben – und er bedeutet mir extrem viel. Der zweite Song, der mir besonders am Herzen liegt, ist Die schönsten Fehler. Der entstand aus einem Zitat, das mich sehr inspiriert hat: „Wenn du immer versuchst, alles richtig zu machen, dann verpasst du die schönsten Fehler deines Lebens.“ Ich liebe dieses Zitat, und ich wusste sofort: Daraus müssen wir einen Song machen. Der Gedanke dahinter ist: Wenn ich falle, dann habe ich wenigstens etwas zu erzählen. Lasst uns hinfallen, lasst uns wieder aufstehen, lasst uns über die verrückten Dinge lachen, die wir gemacht haben. Und lasst uns aus alldem lernen – ohne das Leben zu ernst zu nehmen. Diesen Song liebe ich wirklich sehr.

Du hast in deiner Jugend Musical-Erfahrung gesammelt und Pop- und Jazz-Gesang studiert. Kannst du dir noch einmal vorstellen, in diese Richtung zu gehen?
Nein, absolut nicht. Es war eine richtig coole Erfahrung, das alles einmal gemacht zu haben, und es hat mir damals auch wahnsinnig viel Spaß gemacht. Aber mittlerweile habe ich so sehr Gefallen daran gefunden, meine eigene Musik zu schreiben, meine eigenen Werke zu erschaffen und meine eigene Show zu gestalten. Bei Musicals spielst du immer eine Rolle – es sei denn, du schreibst sie selbst. Und im Moment möchte ich keine Rolle spielen. Ich will auf der Bühne zu 100 Prozent ich selbst sein. Ich will das repräsentieren, was ich bin, und genau das dort zeigen. Darum würde ich Musicals jetzt nicht zurückwünschen, auch wenn ich die Zeit damals wirklich sehr geliebt habe.

Welche Ziele hast du generell noch in deiner Karriere, oder gibt es etwas, das du noch unbedingt machen willst?
Ein großer Traum von mir ist es, irgendwann einmal selbst einen Film zu machen – also nicht nur mitzuspielen, sondern auch Regie zu führen. Das ist etwas, das ich schon lange im Kopf habe und unbedingt umsetzen möchte. Und natürlich möchte ich am liebsten unendlich viele Alben schreiben – am liebsten hundert Stück, wenn es geht. So viel wie möglich. Denn live zu spielen, das ist für mich jedes Mal wie ein kleines Abenteuer. Jedes Konzert ist ein bisschen wie eine Klassenfahrt mit den Jungs – eine unfassbar schöne Zeit, die wir miteinander teilen dürfen. Für mich ist das ein riesiger Erfolg, ein riesiges Geschenk. Ich liebe es wirklich mit jeder Faser, diese Erfahrungen machen zu dürfen. Und deshalb will ich das eigentlich mein ganzes Leben lang tun: Musik machen, auftreten, Songs schreiben – und natürlich so viele Herzen wie möglich berühren. Das sind die großen Ziele, die mich antreiben.

Du hast für das Musikvideo von Der allerletzte Tanz monatelang trainiert. Was hat dir diese Zeit gegeben? Der Videoclip zum Song ist sehr eindrücklich …
Ja, ich habe wie ein echter Boxer trainiert. Denn ich habe früher zwei, drei Jahre MMA gemacht und hatte daher schon ein bisschen Erfahrung, wie man richtig trainiert. Natürlich ist das etwas anderes, aber für das Musikvideo habe ich mich wirklich wie ein Boxer vorbereitet. Ich bin sehr viel laufen gegangen, habe unzählige Runden am Sandsack absolviert und mein Krafttraining entsprechend angepasst. Neun Monate lang habe ich wirklich alles gegeben, jeden Tag trainiert wie ein Verrückter. Und die letzten vier Monate kam dann noch eine Hardcore-Diät obendrauf. Dieser Videodreh war eine der aufwendigsten Sachen, die wir jemals gemacht haben. Wir hatten drei Drehtage, und ich habe wirklich alles gegeben. Ich erinnere mich noch genau daran, wie sehr mich dieser Hunger fertiggemacht hat – 24/7 hatte ich Appetit. Aber ich wollte es unbedingt durchziehen. Und am Ende habe ich es geschafft, mich in meine absolute Bestform zu bringen. Gesund war das natürlich nicht – und ich würde auch niemandem empfehlen, das nachzumachen. Aber ich wollte es einfach für mich wissen: Wie ist es, wirklich an die absolute Grenze zu gehen? Heute bin ich mit dem Ergebnis unfassbar happy. Dieses Musikvideo ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich könnte es mir hunderttausendmal ansehen und wäre jedes Mal stolz darauf.

Hast du die Rocky-Filme zur Inspiration angeschaut? Und rohe Eier zum Frühstück geschlürft?
Natürlich. Die Rocky-Filme – und generell Sylvester Stallone – waren der Grund, warum ich dieses Projekt überhaupt so angegangen bin. Oder besser gesagt: Es war eine Hommage an diese Filme. Ich bin ein riesiger Rocky-Fan, und der Song Der allerletzte Tanz entstand direkt aus einem Zitat aus diesen Filmen. „Es geht nicht darum, wie hart du zuschlagen kannst. Es geht darum, wie viele Schläge du einstecken kannst – und ob du trotzdem weitermachst.“ Dieses Zitat liebe ich, und ich lebe mein Leben nach genau diesem Motto. Immer wieder aufstehen, egal was kommt – das steckt auch im Song. Im Musikvideo habe ich dann auch die rohen Eier getrunken – und ich kann sagen: Das waren die schlimmsten 30 Sekunden des ganzen Drehs. Es war unfassbar eklig, aber es musste einfach sein. Manchmal muss man so etwas durchziehen.

Selbst in der Giovanni Zarrella Show hattest du einen Auftritt. Wie war das Gefühl, unter all den Schlager-Künstlern als Rocker aufzutreten?
Sagen wir es so: Giovanni Zarrella ist, finde ich, mit seiner Show in Deutschland der Einzige, der es schafft, den Spagat zwischen Pop und Schlager wirklich glaubhaft hinzubekommen. Er hatte dort schon Künstlerinnen und Künstler wie Shirin David, Lea oder Max Giesinger zu Gast – und das alles neben den typischen Schlager-Acts. Deshalb habe ich mir gedacht: Da kann ich mich auf jeden Fall auch einordnen, da passt mein Sound dazu. Und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Giovanni selbst ist außerdem ein megacooler Typ. Aber ich sage auch ehrlich: Das wäre für mich die einzige Sendung, in der ich in diesem Kontext auftreten würde. Bei Giovanni hat es mir extrem Spaß gemacht, dabei zu sein. Und solange ich dort mein Ding machen kann, solange ich meine rockige Seite zeigen darf – auch im Fernsehen –, finde ich es absolut okay, dort aufzutreten.

2026 wird es auch wieder zahlreiche Live-Shows geben. Was dürfen deine Fans erwarten?
Die Zuschauer dürfen sich in Zukunft auf die krasseste Show gefasst machen, die sie jemals von uns gesehen haben. Wir machen einen riesigen Schritt nach vorne – mit noch mehr Effekten, für die wir ja ohnehin bekannt sind. Ich bin ja ausgebildeter Pyrotechniker, und mittlerweile haben wir sogar drei Pyrotechniker in der Band. Dementsprechend überlegen wir uns natürlich extrem viel, um die Shows immer spektakulärer zu gestalten. Unser großes Ziel ist es, den Zuschauerinnen und Zuschauern dieses Gefühl zu vermitteln, dass sie zwei Stunden lang komplett abschalten können, die Welt vergessen und einfach mit uns gemeinsam eskalieren. Genau dieses Ziel verfolgen wir, und daran halten wir fest.


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