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Die Star-Pianistin Olga Scheps widmet das neue Album ihrer Family


Auf ihrem neuen Album Family interpretiert die Pianistin und Echo-Klassik-Preisträgerin Stücke von Haydn, Mozart, Debussy, Schiller und Chilly Gonzales, überrascht aber auch mit neuen Piano-Adaptionen von Familienfilm-Soundtracks wie Toy Story oder Findet Nemo. Die eingespielten Stücke auf Family spiegeln oft die Musik wider, die sie während und auch nach ihrer Schwangerschaft für ihr Kind spielte. Dazu gehörte natürlich klassische Musik von Mozart (Klaviersonate Nr. 16 KV545), Beethoven (Wut über den verlorenen Groschen), Haydn (Klaviersonate Nr. 50 Hob. XVI:37) und eine Arabesque von Debussy. Auch neue Klavier-Arrangements von klassischen Stücken wie Edward Griegs Morgenstimmung (Morning Mood) von Ketan und Vivan Bhatti oder ein Largo aus Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten finden sich auf dem Album.

Von Michael Humboldt

„Talent ist das Gleiche wie Leidenschaft. Wenn man etwas sehr gerne macht, fällt es einem leichter.“


OLGA SCHEPS

Family
(Sony Classical)

Bereits veröffentlicht

Olga, auf welche Schwerpunkte habt Ihr beim neuen Werk Wert gelegt?

Es ist eine Mischung verschiedener Werke aus mehreren Epochen, einige Stücke sind hunderte Jahre alt, einige wurden für dieses Album komponiert und werden von mir bald zum ersten Mal live gespielt werden. Auch eine Bearbeitung von mir ist mit dabei. Es ist Musik, die man mit der ganzen Familie hören kann. Dieses Album erzählt musikalisch von der vielfältigen und bunten Welt der Klaviermusik, erzählt überwiegend über die schönen, positiven Seiten des Lebens. Dramatische und traurige Musik wird man dort weniger finden. Ich möchte dieses Album meiner Familie widmen, die immer für mich da ist, und ohne die ich nicht da wäre, wo ich bin.

 

Was hat Dich überhaupt zu Deiner großartigen Musik inspiriert?

Ich spiele einfach sehr, sehr gerne Klavier. Dass ich auf die Bühne gehen darf, für Menschen spielen, dass ich immer wieder eingeladen werde, immer neue, schöne Programme spielen darf an verschiedenen Orten dieser Welt, das macht mich sehr glücklich.  

 

Du sprichst fließend Deutsch, Russisch und Englisch. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sprachtalent und musikalischem Talent? 

Ich denke, es gibt einen Zusammenhang dabei, wie wir etwas lernen. Als Kind lernt man eine Sprache viel leichter, vielleicht, weil man sich nicht zu viele Gedanken darüber macht, sondern einfach loslegt. Und ähnlich ist es mit einem Musikinstrument. Man muss keine Tonleitern üben, um ein Instrument zu lernen. Man muss das Instrument erkunden, ausprobieren, und wenn man einen Lehrer findet, der eine Leidenschaft für die Musik hat, gerne über den musikalischen Inhalt spricht und einem hilft, eine gute, lockere Haltung beim Spielen zu haben, wird man damit sehr weit kommen. Ich finde, das kann man in jedem Alter tun. Ich würde auch gerne eine neue Sprache lernen, wenn es die Zeit erlaubt. Mein Französisch verbessere ich, so oft es geht.

 

Kann man sagen, wieviel Prozent Talent und wieviel harte Arbeit den Erfolg in der klassischen Musik ausmachen?

Ich denke, regelmäßiges Üben ist sehr wichtig. Man muss in Form sein, ähnlich wie beim Sport. Auch regelmäßig neue Stücke zu lernen, gehört dazu. Wieviel davon Talent ist, kann ich nicht sagen. Ich denke, Talent ist das Gleiche wie Leidenschaft. Wenn man etwas sehr gerne macht, fällt es einem leichter.

 

Du wurdest auch von Alfred Brendel gefördert. Inwieweit hat er Dir diesen Weg gewiesen?

Er hat mich entdeckt, als ich 15 Jahre alt war, hat mich über einige Jahre unterrichtet. Ich habe sehr viel von ihm gelernt, besonders über die Interpretation der Musik von Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, auch an Franz Liszt und auch an Chopin und Mozart haben wir zusammengearbeitet. Er sagte mir damals, dass es eine Wohltat ist, eine Pianistin zu hören, die so viel mitbringt und zu fesseln vermag. Diese und viele andere Worte von ihm haben mich sehr inspiriert.

 

Welche besonderen Erinnerungen hast Du an Deine zahlreichen Reisen durch Europa oder Asien?

Jedes Konzert ist anders. Das ist auch etwas, was ich an meinem Beruf liebe. Es gibt keine Routine, jeder Auftritt ist voller intensiver Gefühle. Ich gehe seit so vielen Jahren auf die Bühne, und es ist immer noch jedes Mal aufregend, selbst wenn ich das gleiche Stück spiele mit dem gleichen Orchester im gleichen Raum. Es ist trotzdem jedes Mal etwas Neues und Besonderes.

 

Welche Rolle spielt Chopin in Deinem Leben?

Seine Musik spricht von Herz zu Herz. Er hatte eine besonders innige Verbindung mit dem Klavier, schrieb fast nur für dieses Instrument. Er hat seine Stücke auch selbst gespielt, und ich finde, man spürt diese Nähe. Die Musik ist sehr persönlich, voller tiefster Empfindungen. Mit dieser Musik habe auch ich das Gefühl, dass ich mich sehr öffnen kann und über meine innersten Überlegungen, Widersprüche, Sehnsüchte und Emotionen beim Spielen erzähle.

  

Welche musikalischen Träume hast Du noch?

Ich hatte seit einiger Zeit den Traum, das Klavierkonzert von Schostakowitsch Nr. 1 aufzuführen, das sogenannte Trompetenkonzert und dieser Traum hat sich erfüllt: Ich habe eine Einladung bekommen im März 2022 im Musikverein Graz, dieses Konzert zu spielen, zusammen mit den Grazer Philharmonikern, Selina Ott, Trompete und Nicholas Milton am Dirigentenpult. Es gibt viele tolle Werke, die ich noch spielen möchte, und es ist jedes Mal ein Traum, der in Erfüllung geht, wenn es dann wirklich passiert. In meinem Soloprogramm habe ich gerade beide Sonaten von Beethoven, die sogenannte Pathetique und die op. 110. Auch diese Werke liebe ich und freue mich jedes Mal aufs Neue, sie zu spielen.

 

Wo und wie lebst Du mit Deinem Partner und Deinem Sohn in Köln?

Wir leben in Köln, sehr zentral. Unsere Familie ist zum Glück in der Nähe, so dass der Kleine auch seine Großeltern regelmäßig sieht. Als Maxim noch ein Baby war, sind wir zu dritt gereist, Papa hatte Elternzeit. Jetzt bleibt er meistens bei Papa und den Großeltern, wenn ich reise. Er weiß schon, dass ich manchmal wegfahre - und dann auch wiederkomme. Wenn sehr lange Reisen anstehen, überlegen wir, wie wir wieder gemeinsam reisen können. Alles ist eine Frage der Organisation, und alles ist irgendwie möglich.

 

Was sind Deine nächsten Pläne? 

In der nächsten Zeit werde ich das wunderschöne Klavierkonzert Nr. 4 von Beethoven spielen zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg, am Dirigentenpult wird Enrico Calesso stehen. Ebenso werde ich bald das D-Moll-Konzert von Mozart spielen zusammen mit dem Staatsorchester Braunschweig, auch Chopins Klavierkonzert Nr. 2 in Sevilla in Spanien mit dem Symphonieorchester Sevilla sowie Daniel Smith, ebenso das furiose Klavierkonzert Nr. 1 von Tschaikovskij, zusammen mit dem Nationalorchester der Ukraine. Zudem interpretiere ich Volodimir Serenko am Pult. Das sind alles Konzerte, auf die ich mich sehr freue. Auch die Recitals, die bald anstehen, sind eine tolle Herausforderung. Außerdem erscheint im November ja mein neues Album, und ich freue mich sehr darauf, allen dieses Album zu präsentieren.


Mit ihrer vielseitigen Repertoire-Auswahl gelingt es der Pianistin Olga Scheps, ein breites Publikum für klassische Musik zu begeistern. „Voller Poesie, dennoch kraftvoll, rhythmisch biegsam, stets die Grenzen auslotend“, schwärmte auch die FAZ.  So spielt die Genregrenzen-überwindende Künstlerin an einem Abend das Tschaikowsky Klavierkonzert in der Philharmonie und am anderen Abend ein Clubkonzert mit Chilly Gonzales. Mit ihrer einmaligen, so populären wie musikalisch virtuosen Repertoire-Mischung hat sich Olga Scheps weit über die Konzerthäuser hinaus weltweit ein Millionen-Publikum in Streaming- und Social-Media Plattformen erspielt. Mit ihren Aufnahmen von Satie bis Hans Zimmer, Aphex Twin bis Einaudi erreicht sie gleichermaßen die 1 der traditionellen Klassikcharts wie auch die Spitzen der globalen Klassik Toplisten bei Apple Music oder Spotify. Auch in den Popcharts findet man Projekte von Olga Scheps, etwa ihr 100% Scooter-Piano-Album, das sie gemeinsam mit der Band um H.P. Baxxter produziert hat. Bereits ihr erstes Album Chopin wurde sie mit einem Echo Klassik ausgezeichnet. Mit Family untermauert sie auch ihre Position als Konzertpianistin der Generation Instagram.

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